Geschichte der Alerds-Stiftung
Wer heute die Seniorenwohnanlage der Alerds-Stiftung in Braunschweigs Donaustraße besucht, erlebt ein einladendes Haus mit hellen Räumlichkeiten und freundlichen Menschen. Der Stifterin Sophie Marie Alerds, geb. Lüdden, würde es gefallen. Sie war die Witwe des damaligen Domvikars Gottfried Alerds und hinterließ 1786 ihr Vermögen in Form einer Stiftung zum Kauf eines Witwenhauses.
Christliche Fürsorge und nachhaltiges Wirtschaften
Ihr Testament enthielt klare Vorgaben, wie das Vermögen zu verwenden wäre. Zwölf arme, hilfsbedürftige Witwen sollten dort wohnen, so sie einen christlichen Lebenswandel führten. Vorzug vor anderen Bewerberinnen gab es nur für jene, die ihre Abstammung von der Familie der Gründerin nachweisen konnten. Neben der Wohnung erhielten alle ein wöchentliches Unterhaltsgeld. An bestimmten Tagen im Jahr sah das Testament weitere Zuwendungen vor.
Morgens und abends hatten die Bewohnerinnen Gebetsstunden abzuhalten. Untereinander sollten sie sich gut verstehen. Auch die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten verfügte Frau Alerds in ihrem Testament. Damit die Witwen dies ungehindert erfüllen konnten, wurde ihnen eine Haushaltshilfe zur Verfügung gestellt.
Frau Alerds zielte auf bestmögliche Fürsorge und legte Wert auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Gemäß ihrem Testament sollte der Nachlass verstorbener Bewohnerinnen der Stiftung zugute kommen, falls die Frauen keine Kinder oder Geschwister hinterließen. Im Gegenzug trug die Stiftung alle Kosten für ärztliche Versorgung, Kuren und Begräbnisse bei Witwen, die nicht genügend Vermögen besaßen. Zur Leitung bestimmte sie einen Vorstand bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt, dem Senior und dem Rechnungsführer der benachbarten St. Martini Kirche. Sie sollten die Alerds-Stiftung mit gemeinsamen, abgestimmten Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen führen.
Im 20. Jahrhundert verlangten Krieg, Inflation und Währungsreform eine Anpassung an neue soziale Verhältnisse und die Gesetzgebung. Am 22. Juni 1965 wurde eine Neufassung der Satzung beschlossen, die es ermöglichte, den Zweck der Stiftung aufrecht zu erhalten und sie den Grundsätzen ihrer Stifterin folgend weiterzuführen. Ebenfalls 1965 wurde das neue Haus der Alerds-Stiftung in der Donaustraße eröffnet. Mittlerweile erweitert und renoviert, ersetzt die Wohnanlage das ursprüngliche, 1944 kriegszerstörte Witwenhaus in der Turnierstraße.
Dank moderner Wohn- und Betreuungsformen, zeitgemäßer Ausbildungspraxis und Personalentwicklung und einem fortschrittlichen Zustiftungs-Modell ist die Alerds-Stiftung unserer Tage ein Inbegriff dafür, wie Menschen sich im fürsorglichen Miteinander wohlfühlen können. Die hochherzige Stifterin Sophie Marie Alerds hätte ihre Freude daran.